OK, ich gebe es zu, auch in mir schlägt tief drinnen ein Herz, welches sich nur sehr ungern von lieb gewordenen Ritualen oder Gegebenheiten trennt. Ist es nicht ungemein entspannend, wenn man nur den ersten Schritt machen muss und der Rest läuft einen mehr oder minder vorgegebenen Weg, immer dezent nach den persönlichen Vorlieben ausgerichtet? Eine dieser Überzeugungen ist die Tatsache, dass eine Gitarre aus Holz sein muss! Möglichst aus bekannten Hölzern wie Esche, Erle, Mahagoni, Ahorn etc. Muss? Warum eigentlich? Fragt man einmal unbedarft in die Runde, betritt neben einem überraschend hohen Anteil von Schulterzucken allemal das Argument „Schwingungsverhalten“ den Raum.
Wohlan, dies ist tatsächlich DAS Argument schlechthin für den Klang eines Instrumentes, warum aber die oben genannten Klanghölzer? Fachleute wissen, dass ich mich jetzt auf sehr dünnem Eis befinde, kann man doch mal locker aus dem Stand eine Diskussion lostreten, welche sich im zweistelligen Stundenbereich wieder findet. Unbestritten ist jedoch, dass natürlich gewachsenes Holz über zwei entscheidende Nachteile verfügt. Zum einen gestaltet sich dieses Holz durch das Wachstum immer etwas ungleichmäßig in der Struktur und damit verbunden auch die Gefahr von Deadnotes oder Resonanzlöchern. Zum anderen muss immer ein Baum geschlagen und im besten Fall innerhalb eines Nachhaltigkeitsprogramms wieder aufgeforstet werden. Dass hier selbst in den höchsten Regionen der Gitarrenhersteller zuweilen echter Missbrauch betrieben wird, musste unlängst einer der „Big 2“ der amerikanischen Gitarrenbauer erfahren.
Um diese Umstände wissend, schicken sich immer wieder kleinere Hersteller an, eine Alternative zu den klassischen Tonhölzern zu kreieren. Einer dieser Innovatoren ist die Firma Flaxwood aus dem finnischen Heinävaara, welche unlängst mit ganzheitlichen Lösungen wie zum Beispiel dem Modell Voima für einen großen Aha-Effekt innerhalb der Szene sorgte. Da Gitarristen in Sachen neue Baustoffe aber ähnlich offensiv zur Sache gehen wie ein ängstlicher Hund bei der Silvesterknallerei, bietet Flaxwood auch ein Modell für den „moderat mentalen Übergang“ an - das Modell Hybrid.
Wohlan, dies ist tatsächlich DAS Argument schlechthin für den Klang eines Instrumentes, warum aber die oben genannten Klanghölzer? Fachleute wissen, dass ich mich jetzt auf sehr dünnem Eis befinde, kann man doch mal locker aus dem Stand eine Diskussion lostreten, welche sich im zweistelligen Stundenbereich wieder findet. Unbestritten ist jedoch, dass natürlich gewachsenes Holz über zwei entscheidende Nachteile verfügt. Zum einen gestaltet sich dieses Holz durch das Wachstum immer etwas ungleichmäßig in der Struktur und damit verbunden auch die Gefahr von Deadnotes oder Resonanzlöchern. Zum anderen muss immer ein Baum geschlagen und im besten Fall innerhalb eines Nachhaltigkeitsprogramms wieder aufgeforstet werden. Dass hier selbst in den höchsten Regionen der Gitarrenhersteller zuweilen echter Missbrauch betrieben wird, musste unlängst einer der „Big 2“ der amerikanischen Gitarrenbauer erfahren.
Um diese Umstände wissend, schicken sich immer wieder kleinere Hersteller an, eine Alternative zu den klassischen Tonhölzern zu kreieren. Einer dieser Innovatoren ist die Firma Flaxwood aus dem finnischen Heinävaara, welche unlängst mit ganzheitlichen Lösungen wie zum Beispiel dem Modell Voima für einen großen Aha-Effekt innerhalb der Szene sorgte. Da Gitarristen in Sachen neue Baustoffe aber ähnlich offensiv zur Sache gehen wie ein ängstlicher Hund bei der Silvesterknallerei, bietet Flaxwood auch ein Modell für den „moderat mentalen Übergang“ an - das Modell Hybrid.
Konstruktion
Der große Aufhänger des Instrumentes ist der neue Werkstoff „Flaxwood“, welcher sich als ein patentierter Mix aus Holzfasern und Bindestoff präsentiert. Unter Hochdruck wird dieses Material in entsprechende Formen gespritzt und lässt sich so in alle erdenklichen Formen pressen. Das Material ist komplett recycelbar und muss zweifelsohne als „grünes“ Ausgangsmaterial bezeichnet werden.
Dabei fallen zusätzlich besagte Unwägbarkeiten der Holzresonanzen weg, und jedes Instrument klingt tatsächlich identisch, zumindest bei den Modellen aus komplettem Flaxwood-Material. Spätestens hier bekommt der Vintage-Fan das blanke Grausen, würden doch Unmengen von Online-Börsen mit ihren zuweilen mehr als lächerlichen Preisauswüchsen ihre Daseinsberechtigung binnen Sekunden einbüßen (letztens wurde nur das Schlagbrett einer 52er Tele für 3000,- Euro angeboten).
Im Fall der Hybrid gestaltet sich der Mix aus klassischen und modernen Komponenten sehr moderat. Der Korpus des Instruments wird aus europäischer Erle gefertigt, während sich der aufgeschraubte Hals aus eben diesem Flaxwood gestaltet. Farblich kann man das Instrument in Schwarz, Weiß oder Tabacco-Sunburst erwerben. Schon auf den ersten Blick erkennt man die Zielgruppe des Instruments, sprechen doch die leicht abgewandelte Stratocaster-Form nebst dreiSeymour Duncan SSL-2-Pickups Bände. Im Reglerbereich finden wir einen Mastervolume-, einen Tone- und einen Blendregler, welcher es ermöglicht, in jeder Schalterstellung den Halspickup dazu zu mischen.
In Sachen Hardware verfügt das Testinstrument über ein aufliegendes Vibratosystem, welches nach dem Messerkanten-Prinzip arbeitet, während eine 3:3 Kombination aus nicht näher beschriebenen Tunern einen tadellosen Job erledigen. Das Instrument ist aber auch mit einer Hardtail-Lösung erhältlich. Die Abmessungen des Instrumentes sind vertraut, als da währen 22 Medium Jumbo Bünde, ein 12" Griffbrettradius und eine 25,5" Mensur. Ausgeliefert und eingestellt ist das Instrument auf einen 0.10 - 0.46 Elixier Nanoweb Saitensatz.
Was extrem ins Auge sticht ist der unglaublich günstige Preis für ein Instrument dieser Güteklasse. Für knapp 900,- Euro erhält man ein Instrument aus europäischer Fertigung mit hochwertiger Ausstattung und innovativen Detaillösungen, welches in Anbetracht der hiesigen Lohn- und Sozialversicherungsabgaben als echter Preisbrecher bezeichnet werden muss.
Der große Aufhänger des Instrumentes ist der neue Werkstoff „Flaxwood“, welcher sich als ein patentierter Mix aus Holzfasern und Bindestoff präsentiert. Unter Hochdruck wird dieses Material in entsprechende Formen gespritzt und lässt sich so in alle erdenklichen Formen pressen. Das Material ist komplett recycelbar und muss zweifelsohne als „grünes“ Ausgangsmaterial bezeichnet werden.
Dabei fallen zusätzlich besagte Unwägbarkeiten der Holzresonanzen weg, und jedes Instrument klingt tatsächlich identisch, zumindest bei den Modellen aus komplettem Flaxwood-Material. Spätestens hier bekommt der Vintage-Fan das blanke Grausen, würden doch Unmengen von Online-Börsen mit ihren zuweilen mehr als lächerlichen Preisauswüchsen ihre Daseinsberechtigung binnen Sekunden einbüßen (letztens wurde nur das Schlagbrett einer 52er Tele für 3000,- Euro angeboten).
Im Fall der Hybrid gestaltet sich der Mix aus klassischen und modernen Komponenten sehr moderat. Der Korpus des Instruments wird aus europäischer Erle gefertigt, während sich der aufgeschraubte Hals aus eben diesem Flaxwood gestaltet. Farblich kann man das Instrument in Schwarz, Weiß oder Tabacco-Sunburst erwerben. Schon auf den ersten Blick erkennt man die Zielgruppe des Instruments, sprechen doch die leicht abgewandelte Stratocaster-Form nebst dreiSeymour Duncan SSL-2-Pickups Bände. Im Reglerbereich finden wir einen Mastervolume-, einen Tone- und einen Blendregler, welcher es ermöglicht, in jeder Schalterstellung den Halspickup dazu zu mischen.
In Sachen Hardware verfügt das Testinstrument über ein aufliegendes Vibratosystem, welches nach dem Messerkanten-Prinzip arbeitet, während eine 3:3 Kombination aus nicht näher beschriebenen Tunern einen tadellosen Job erledigen. Das Instrument ist aber auch mit einer Hardtail-Lösung erhältlich. Die Abmessungen des Instrumentes sind vertraut, als da währen 22 Medium Jumbo Bünde, ein 12" Griffbrettradius und eine 25,5" Mensur. Ausgeliefert und eingestellt ist das Instrument auf einen 0.10 - 0.46 Elixier Nanoweb Saitensatz.
Was extrem ins Auge sticht ist der unglaublich günstige Preis für ein Instrument dieser Güteklasse. Für knapp 900,- Euro erhält man ein Instrument aus europäischer Fertigung mit hochwertiger Ausstattung und innovativen Detaillösungen, welches in Anbetracht der hiesigen Lohn- und Sozialversicherungsabgaben als echter Preisbrecher bezeichnet werden muss.
Praxis
Was für ein Sustain! Egal worauf man als User seinen persönlichen Focus legen mag: Das ellenlange Schwingungsverhalten, welches die Hybrid an den Tag legt, ist exorbitant! Ob Singlenotes oder Akkordspiel, die „Langlebigkeit“ der angeschlagenen Töne ist weit über dem Durchschnitt einer klassischen Massivholzgitarre. Dabei legt das Instrument durch ihre verwendeten Baustoffe eine ungemeine Spritzigkeit an den Tag. Das Instrument „klebt“ geradezu an den Händen des Musikers und verfügt über eine extrem schnelle Tonansprache.
Apropos kleben, der Hals legt ein sehr angenehmes Gefühl bezüglich der „Klebrigkeit“ bei schwitzigen Händen an den Tag. Entgegen zu voll lackierten Hälsen, welche gerne schon mal die Reibung bei eingespielten Händen erhöhen, tendiert die finnische Lösung mehr zu dem Gefühl einer offenporigen Lösung, ohne deren Problem wie zum Beispiel die Verschmutzung durch Schweiß und Hautreste zu teilen.
Überhaupt fühlt sich das ganze Instrument sehr gut an. Wer sich im Lager der Stratocaster zu Hause fühlt, wird schnell mit der Hybrid warm werden, jedoch nicht ohne die Eigenständigkeit des Instrumentes zu bemerken. Die Flaxwoodverfügt noch über einen Extra-Punkt mehr „Klick“ im Tonansatz, will heißen, der Höhenbereich des Instrumentes ist einen Tick deutlicher ausgeprägt als bei dem "Godfather" aus den USA. Die Gitarre klingt etwas moderner mit einem absolut ausgeglichenem Frequenzspektrum und einer hohen Durchsetzungsfähigkeit im Bandkontext.
Die Bespielbarkeit gestaltet sich ebenfalls ausgezeichnet bis hinauf in die höchsten Lagen, keine Kanten, keine Ecken oder anderen Mikrowiderstände, welche die Spielfreude mindern könnten. Das Vibratosystem erfüllt seinen Zweck und erweist sich bei regulärem Einsatz als absolut stimmstabil. Durch die Tatsache, dass das System nicht in free-floating ausgeführt wurde, steht auch einer geordneten Dämpftechnik durch Auflegen des Handballens nichts im Wege.
Was für ein Sustain! Egal worauf man als User seinen persönlichen Focus legen mag: Das ellenlange Schwingungsverhalten, welches die Hybrid an den Tag legt, ist exorbitant! Ob Singlenotes oder Akkordspiel, die „Langlebigkeit“ der angeschlagenen Töne ist weit über dem Durchschnitt einer klassischen Massivholzgitarre. Dabei legt das Instrument durch ihre verwendeten Baustoffe eine ungemeine Spritzigkeit an den Tag. Das Instrument „klebt“ geradezu an den Händen des Musikers und verfügt über eine extrem schnelle Tonansprache.
Apropos kleben, der Hals legt ein sehr angenehmes Gefühl bezüglich der „Klebrigkeit“ bei schwitzigen Händen an den Tag. Entgegen zu voll lackierten Hälsen, welche gerne schon mal die Reibung bei eingespielten Händen erhöhen, tendiert die finnische Lösung mehr zu dem Gefühl einer offenporigen Lösung, ohne deren Problem wie zum Beispiel die Verschmutzung durch Schweiß und Hautreste zu teilen.
Überhaupt fühlt sich das ganze Instrument sehr gut an. Wer sich im Lager der Stratocaster zu Hause fühlt, wird schnell mit der Hybrid warm werden, jedoch nicht ohne die Eigenständigkeit des Instrumentes zu bemerken. Die Flaxwoodverfügt noch über einen Extra-Punkt mehr „Klick“ im Tonansatz, will heißen, der Höhenbereich des Instrumentes ist einen Tick deutlicher ausgeprägt als bei dem "Godfather" aus den USA. Die Gitarre klingt etwas moderner mit einem absolut ausgeglichenem Frequenzspektrum und einer hohen Durchsetzungsfähigkeit im Bandkontext.
Die Bespielbarkeit gestaltet sich ebenfalls ausgezeichnet bis hinauf in die höchsten Lagen, keine Kanten, keine Ecken oder anderen Mikrowiderstände, welche die Spielfreude mindern könnten. Das Vibratosystem erfüllt seinen Zweck und erweist sich bei regulärem Einsatz als absolut stimmstabil. Durch die Tatsache, dass das System nicht in free-floating ausgeführt wurde, steht auch einer geordneten Dämpftechnik durch Auflegen des Handballens nichts im Wege.
Fazit
Die Flaxwood Hybrid zeichnet sich durch eine wirklich gelungene Fusion zwischen Tradition und Moderne aus. Durch ihre Kombination aus einem neuem, extrem vielversprechenden Werkstoff und eines klassischen Tonholzes schafft es die Hybrid eine eigenständige Lösung in der Schnittmenge beider Konzeptionen zu kreieren.
Das Instrument klingt sehr gut, hat eine ausgezeichnete Bespielbarkeit, besitzt Charakter, Eigenständigkeit und den speziellen Esprit des Neuen. Das Schwingungsverhalten des Instrumentes ist überragend, das Sustain überdurchschnittlich. Hält man sich nun noch den Umweltschutzfaktor aufgrund des neuen Werkstoffs und den vergleichsweise niedrigen Abgabepreis vor Augen, muss man dem Instrument eine sehr gute Wertung bescheinigen.
Plus
- Klang
- Verarbeitung
- Preis/Leistung
- Konzeption
- Werkstoff
Minus
- -
Preis
UVP: 1.100,- Euro
Straßenpreis: knapp 900,- Euro