Auch wenn man es kaum glauben mag, auch die Anachronisten unter den Instrumentalisten, gemeint ist die sechssaitige Zunft, unterwerfen sich zuweilen Modeströmungen, wenngleich sie auch nicht so plakativ daher kommen wie zum Beispiel die Keyboard Fraktion. So ist zum Beispiel momentan mehr denn je die Abteilung „Zwergen-Vollröhre“ im einstelligen Leistungsbereich angesagt.
Knuffige kleine Backsteine, welche teilweise nur mit bis zu einem Volume-Regler ausgestattet sind, bilden ein Mittelding zwischen Arbeitsgerät, Übungsamp und Spaßkasper, welche einerseits ihren Platz in der Soundkette des Musikers gefunden haben, zumandererseits aber auch schnell an ihre technischen Grenzen stoßen. Auch wenn Puristen mit nur einem passablen Sound und einer geschmackvollen Handhabung des Volumereglers der Gitarre, respektive Verwendung diverser Pedale akzeptable Ergebnisse erzielen können, der „echten“ Nutzung der Kleinamps im Proberaum, Studio oder aber einer kleinen Bühne sind klare Grenzen gesetzt.
Und wieder einmal ist es Mesa, welche ein Ingenieurteam in die Entwicklungslabore schickt, um einem sinnvollen Trend ein paar Extrapunkte zu verpassen und ein Produkte in weit mehr Einsatzbereiche zu führen, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Unser Testprodukt hört auf den Namen TA-15 Transatlantic und schickt sich an, die Pole-Position bei den Kleinst-Topteilen zu erobern.
TRANSATLANTIC TA-15
Konstruktion
Manchmal ist man geneigt zu denken, die kalifornische Firma würde ähnlich wieApple ebenso viele Designer wie Techniker beschäftigen. Wie nahezu immer beiMesa, schmeichelt das Produkt bereits beim Auspacken dem Auge des Users. Eine geschmackvolle schwarz-silberne Mischung aus Metall, Glas und Kunststoff vermittelt sofort, dass es sich hier um eine andere Preisliga als die 5-Watt-Asiaten handelt.
Technisch ist der TA-15 ein echter Zweikanaler, jedoch nicht ohne ein paar Mesa-Schmankerl im Gepäck. Mit einem Gewicht von knapp sechs Kilogramm schickt sich der Head an, seinem Namen alle Ehre zu erweisen, steht doch die Bezeichnung „Transatlantic“ nicht umsonst für eine Art Reiseamp, welcher auch gerne mal ins Handgepäck wandern kann. Zudem wird der Head mit einer gut gefütterten Schutzhülle geliefert. Allerdings lässt sich die Betriebsspannung nicht auf 110 Volt umschalten, das heißt, zwischen Amerika und Europa hin und her jetten und den gleichen Amp ohne externen Spannungstrafo nutzen, bleibt leider außen vor.
Betriebstechnisch schöpft der TA-15 direkt mal aus dem Vollen. Seine fünf 12AX7Vorstufen- respektive zwei Stück EL 84- Endröhren lassen sich wie folgt betreiben:
TRANSATLANTIC TA-15
Kanal 1 lässt sich anhand seiner Bezeichnungen sehr leicht identifizieren. Bezeichnungen wie Top Boost und Cut lassen jeden erfahrenen Gitarristen erkennen, welchen Verstärker Mesa hier zu kopieren versucht. Schön, dass Mesaerst gar nicht versucht, die Simulation des VOX AC30 zu verstecken, sondern offen in einer Art Hommage die Bezeichnungen übernommen hat. Als Regelung stehen VOLUME, BASS, TREBLE und CUT zur Verfügung, wobei der CUT-Regler als Push/Pull-Regler ausgeführt ist und auch noch den Mastervolume von Kanal eins stellt.
Kanal 2 hingegen orientiert sich an den drei anderen großen Protagonisten der Vollröhrenwelt. Mit „Tweed“ liegt der Fender-Vergleich ebenfalls offen auf dem Teller, HI-1 kokettiert mit dem zweiten großen britischen Namen Marshall, während HI-2 sich an den eigenen Tugenden aus der Boogie-Ära weidet. Wohlan, best-of-both-worlds, mal sehen, wie nahe man den Originalen kommt.
Rückseitig geht es sehr spartanisch zu, Kaltgerätestecker, zwei Speaker Out (8 und 4 Ohm) und ein unangenehm weit vorstehender Sicherungshalter, welcher unter ungünstigen Umständen zum Abknicken neigen kann. Bei einem solch hohen Aufwand geht es im Innenraum des Gehäuses entsprechend eng zu. Verarbeitungstechnisch hat Mesa jedoch wie immer seine Hausaufgaben gemacht, hochwertige Bauteile in perfekter Verarbeitung säumen diese amerikanische Fertigung.
TRANSATLANTIC TA-15
Praxis
Will man die vier großen Namen der Verstärkertechnik möglichst authentisch wiedergeben, so gelingt einem dies nur, wenn man über etwas Hintergrundwissen der Original-Verstärker verfügt. Einen VOX AC30 in Class A/B-Technik zu betreiben, wäre zum Beispiel völlig kontraproduktiv. Also gehen wir es doch mal klassisch an, Kanal 1 auf 15 Watt, Normal-Modus und jetzt langsam kommen lassen. Das klingt schon sehr nach dem britischen Urvater. Jetzt noch ein wenig die Klangregelung anpassen, wenig Bässe und leicht „nörgelnde“ Höhen, fertig ist der britische Clean-Sound mit Tendenz zum Crunch.
Bei Top Boost kommt der hohle Mittenbereich mit seinem ausgeprägten „Quäk“ noch besser zur Geltung. Auch wenn Mesa den AC30 sehr gut trifft, die Klangregelung ist dennoch Mesa, also deutlich effektiver als das Vorbild. Dies hat je nach Präferenzen Vor- und Nachteile, ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Kanal sehr gut klingt. Kanal 2 geht von Anfang an knackiger zur Sache. ImTweed-Modus kommt der TA-15 dem Fender-Clan nahe, allerdings nicht so nah wie dem AC30. Allein schon aufgrund der unterschiedlichen Endstufenröhren zum Original sollte man nicht zu viel an Tiefe und Wärme erwarten, dennoch hat man einen gut klingenden Clean/Crunch-Kanal mit einem eigenständigem Sound.
Im HI-1-Modus legt der TA-15 nun deutlich eine Schippe Dreck nach. Von Anfang an ist mehr Gain im Spiel, allesamt sehr knochig, britisch, weit weg von jeder Schönfärberei. Auch hier behalten die EL84 in der Endstufe die charakteristische Oberhand und lassen den Künstler um jeden Ton kämpfen. Sehr schön in der Grundauslegung, aber nur für Künstler mit Selbstbewusstsein. HI-2 legt hier noch mal nach und verlagert das Klangspektrum etwas mehr in den Höhenbereich. Allerdings ist der Grundcharakter nicht wie erhofft im klassischen Boogie-Metier einzuordnen. Weder der Gain Bereich, noch der weiche Abklang mit endlosem Sustain lässt sich mit dem TA-15 erreichen. Auch hier sind es primär die Endröhren, welche die Tiefe nicht ganz aufholen können. Hier müssten externe Pedale den entscheidenden Gain-Anteil bringen.
Knuffige kleine Backsteine, welche teilweise nur mit bis zu einem Volume-Regler ausgestattet sind, bilden ein Mittelding zwischen Arbeitsgerät, Übungsamp und Spaßkasper, welche einerseits ihren Platz in der Soundkette des Musikers gefunden haben, zumandererseits aber auch schnell an ihre technischen Grenzen stoßen. Auch wenn Puristen mit nur einem passablen Sound und einer geschmackvollen Handhabung des Volumereglers der Gitarre, respektive Verwendung diverser Pedale akzeptable Ergebnisse erzielen können, der „echten“ Nutzung der Kleinamps im Proberaum, Studio oder aber einer kleinen Bühne sind klare Grenzen gesetzt.
Und wieder einmal ist es Mesa, welche ein Ingenieurteam in die Entwicklungslabore schickt, um einem sinnvollen Trend ein paar Extrapunkte zu verpassen und ein Produkte in weit mehr Einsatzbereiche zu führen, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Unser Testprodukt hört auf den Namen TA-15 Transatlantic und schickt sich an, die Pole-Position bei den Kleinst-Topteilen zu erobern.
TRANSATLANTIC TA-15
Konstruktion
Manchmal ist man geneigt zu denken, die kalifornische Firma würde ähnlich wieApple ebenso viele Designer wie Techniker beschäftigen. Wie nahezu immer beiMesa, schmeichelt das Produkt bereits beim Auspacken dem Auge des Users. Eine geschmackvolle schwarz-silberne Mischung aus Metall, Glas und Kunststoff vermittelt sofort, dass es sich hier um eine andere Preisliga als die 5-Watt-Asiaten handelt.
Technisch ist der TA-15 ein echter Zweikanaler, jedoch nicht ohne ein paar Mesa-Schmankerl im Gepäck. Mit einem Gewicht von knapp sechs Kilogramm schickt sich der Head an, seinem Namen alle Ehre zu erweisen, steht doch die Bezeichnung „Transatlantic“ nicht umsonst für eine Art Reiseamp, welcher auch gerne mal ins Handgepäck wandern kann. Zudem wird der Head mit einer gut gefütterten Schutzhülle geliefert. Allerdings lässt sich die Betriebsspannung nicht auf 110 Volt umschalten, das heißt, zwischen Amerika und Europa hin und her jetten und den gleichen Amp ohne externen Spannungstrafo nutzen, bleibt leider außen vor.
Betriebstechnisch schöpft der TA-15 direkt mal aus dem Vollen. Seine fünf 12AX7Vorstufen- respektive zwei Stück EL 84- Endröhren lassen sich wie folgt betreiben:
- Eintakt Class A Betrieb: Eine Endröhre aktiv mit fünf Watt Leistung
- Gegentakt Class A Betrieb: Beide Endröhren aktiv mit fünfzehn Watt Leistung
- Class A/B Betrieb: Beide Endröhren aktiv mit fünfundzwanzig Watt Leistung
Zudem kann man den beiden unterschiedlichen Kanälen die unterschiedlichen Endstufen-Betriebszustände zuweisen, was den Amp in seiner Flexibilität ungemein steigert. In der Mitte des vorderen Panels lassen sich die jeweiligen Betriebszustände individuell mit Mini-Switches zuordnen. Zudem kann man mit weiteren Switches eine manuelle Kanalwahl, die Aktivierung des mitgelieferten Fußschalters (4,5 Meter Kabel anbei) und verschiedene Klangmodi schalten.
TRANSATLANTIC TA-15
Kanal 2 hingegen orientiert sich an den drei anderen großen Protagonisten der Vollröhrenwelt. Mit „Tweed“ liegt der Fender-Vergleich ebenfalls offen auf dem Teller, HI-1 kokettiert mit dem zweiten großen britischen Namen Marshall, während HI-2 sich an den eigenen Tugenden aus der Boogie-Ära weidet. Wohlan, best-of-both-worlds, mal sehen, wie nahe man den Originalen kommt.
Rückseitig geht es sehr spartanisch zu, Kaltgerätestecker, zwei Speaker Out (8 und 4 Ohm) und ein unangenehm weit vorstehender Sicherungshalter, welcher unter ungünstigen Umständen zum Abknicken neigen kann. Bei einem solch hohen Aufwand geht es im Innenraum des Gehäuses entsprechend eng zu. Verarbeitungstechnisch hat Mesa jedoch wie immer seine Hausaufgaben gemacht, hochwertige Bauteile in perfekter Verarbeitung säumen diese amerikanische Fertigung.
TRANSATLANTIC TA-15
Praxis
Will man die vier großen Namen der Verstärkertechnik möglichst authentisch wiedergeben, so gelingt einem dies nur, wenn man über etwas Hintergrundwissen der Original-Verstärker verfügt. Einen VOX AC30 in Class A/B-Technik zu betreiben, wäre zum Beispiel völlig kontraproduktiv. Also gehen wir es doch mal klassisch an, Kanal 1 auf 15 Watt, Normal-Modus und jetzt langsam kommen lassen. Das klingt schon sehr nach dem britischen Urvater. Jetzt noch ein wenig die Klangregelung anpassen, wenig Bässe und leicht „nörgelnde“ Höhen, fertig ist der britische Clean-Sound mit Tendenz zum Crunch.
Bei Top Boost kommt der hohle Mittenbereich mit seinem ausgeprägten „Quäk“ noch besser zur Geltung. Auch wenn Mesa den AC30 sehr gut trifft, die Klangregelung ist dennoch Mesa, also deutlich effektiver als das Vorbild. Dies hat je nach Präferenzen Vor- und Nachteile, ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Kanal sehr gut klingt. Kanal 2 geht von Anfang an knackiger zur Sache. ImTweed-Modus kommt der TA-15 dem Fender-Clan nahe, allerdings nicht so nah wie dem AC30. Allein schon aufgrund der unterschiedlichen Endstufenröhren zum Original sollte man nicht zu viel an Tiefe und Wärme erwarten, dennoch hat man einen gut klingenden Clean/Crunch-Kanal mit einem eigenständigem Sound.
Im HI-1-Modus legt der TA-15 nun deutlich eine Schippe Dreck nach. Von Anfang an ist mehr Gain im Spiel, allesamt sehr knochig, britisch, weit weg von jeder Schönfärberei. Auch hier behalten die EL84 in der Endstufe die charakteristische Oberhand und lassen den Künstler um jeden Ton kämpfen. Sehr schön in der Grundauslegung, aber nur für Künstler mit Selbstbewusstsein. HI-2 legt hier noch mal nach und verlagert das Klangspektrum etwas mehr in den Höhenbereich. Allerdings ist der Grundcharakter nicht wie erhofft im klassischen Boogie-Metier einzuordnen. Weder der Gain Bereich, noch der weiche Abklang mit endlosem Sustain lässt sich mit dem TA-15 erreichen. Auch hier sind es primär die Endröhren, welche die Tiefe nicht ganz aufholen können. Hier müssten externe Pedale den entscheidenden Gain-Anteil bringen.
Fazit
Der Mesa TA-15 Transatlantic ist ein kleiner Wadenbeißer mit einer großen Auswahl an Sounds auf kleinstem Raum. Der Amp klingt sehr eigenständig, ist perfekt verarbeitet und besitzt alle Trademarks, welche Mesa zu weltweitem Ansehen verholfen haben. Wer allerdings erwartet hat, einen Rectifier in klein zu bekommen, sollte seine Erwartungshaltung der Realität beugen, dies ist bei dieser Konstruktion nicht möglich.
Auch die überschwängliche Freude auf einen Vollröhren-Emulations-Amp sollte realistisch betrachtet werden, es ist schlicht und ergreifend nicht möglich, vier konträre Endstufenkonstruktionen mit EL84-Röhren nachzubilden. Erwartungsgemäß konnte daher auch Kanal 1 im Test am meisten überzeugen. Wer allerdings seinen Sound gefunden hat und seinen Amp zur Not auf der Hutablage transportieren möchte, liegt bei dem TA-15 goldrichtig.
Auch die überschwängliche Freude auf einen Vollröhren-Emulations-Amp sollte realistisch betrachtet werden, es ist schlicht und ergreifend nicht möglich, vier konträre Endstufenkonstruktionen mit EL84-Röhren nachzubilden. Erwartungsgemäß konnte daher auch Kanal 1 im Test am meisten überzeugen. Wer allerdings seinen Sound gefunden hat und seinen Amp zur Not auf der Hutablage transportieren möchte, liegt bei dem TA-15 goldrichtig.
Plus
- Sound
- Variabilität
- Verarbeitung
- Gewicht
Minus
- -
Preis
UVP: 1.420,- Euro
Straßenpreis: ca. 1.150,- Euro
Straßenpreis: ca. 1.150,- Euro
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